Die Teufelskralle ist eine faszinierende Heilpflanze, deren Ursprung im warmen Klima Südafrikas und Namibias liegt. Sie ist besonders bekannt für ihre Wirksamkeit bei rheumatischen Beschwerden, Gelenkschmerzen und Verdauungsproblemen. Der Name „Teufelskralle“ leitet sich von den krallenartigen Früchten ab, die am Boden auf vorbeistreifende Tiere warten. Interessanterweise liegt die medizinische Bedeutung vor allem in den markanten Wurzeln, die reich an wertvollen Bitterstoffen sind.

Herkunft und Verbreitung der Teufelskralle

Die Teufelskralle ist ursprünglich im afrikanischen Kontinent beheimatet, insbesondere in den warmen Regionen von Südafrika und Namibia. Heutzutage wird sie in diesen Ländern großflächig für den Export kultiviert, besonders in der Kalahari-Wüste. Diese Pflanze hat sich perfekt an trockene Wüsten- und Steppenregionen angepasst.

 Systematik der Afrikanischen Teufelskralle

Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) gehört zur Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) und ist somit eng mit der Art Sesam (Sesamum indicum) verwandt. Wichtig ist zu beachten, dass die hier behandelte Afrikanische Teufelskralle nicht mit der in Europa vorkommenden Schwarzen oder Ährigen Teufelskralle verwechselt werden sollte, die zur Familie der Glockenblumengewächse gehört.

 Merkmale der Teufelskralle

Die Teufelskralle ist eine markante Pflanze mit einem kriechenden Strauch, der Längen von 1,20 bis 1,50 Meter erreichen kann. Die dunkelgrünen Blätter sind parallel an der weißen Sprossachse angeordnet und erinnern an ein Hirschgeweih. Jedes Blatt weist mehrere Drüsenhaare auf, die ölartige Sekrete absondern, deren genaue Funktion noch nicht vollständig verstanden ist.

Die Teufelskralle entwickelt während der Blütezeit, die zwischen Dezember und Februar in der Wüste stattfindet, bis zu 7 cm große, trichterförmige Blüten in hellrosa bis purpurner Färbung. Auffällig sind die holzigen Früchte, die wie Tentakeln oder Klauen aussehen und der Pflanze ihren Namen verleihen. Diese Steinfrüchte verfügen über Haken, die einer Ankerform ähneln und sich durch Tiere verbreiten lassen.

 Anbau, Aussaat und Pflege der Teufelskralle

Der Anbau der Teufelskralle ist in unseren Breiten möglich, aber herausfordernd. Da es sich um eine Wüstenpflanze handelt, erfordert die Aussaat und Kultivierung eine spezielle Umgebung.

 Aussaat

Die Aussaat erfordert besondere Aufmerksamkeit für das Anzuchtsubstrat und die Temperatur. Mineralische Anzuchterden mit hohem Sandanteil sind geeignet, wobei auch Vermiculit hinzugefügt werden kann, um Wärme und Feuchtigkeit zu speichern. Blumenerde und organische Substrate sollten vermieden werden, da sie die Keimung hemmen. Die Teufelskralle ist ein Lichtkeimer, daher sollten die Samen nur etwa 0,5 cm tief eingedrückt werden. Temperaturen zwischen 23 und 25 °C sind für die Keimung erforderlich. Die Samen werden einzeln in kleine Pflanztöpfe gesät und mit einem Plastikbeutel bedeckt. Nach der Bewässerung ist keine weitere Bewässerung bis zur Keimung erforderlich.

Die Keimrate beträgt etwa 20 Prozent, und die Keimdauer kann zwischen fünf und zehn Wochen variieren.

 Pflege

Nach erfolgreicher Keimung benötigt die Pflanze eine trockene und warme Umgebung. Tagsüber sollten Temperaturen von 27 bis 35 °C erreicht werden, während es nachts kühler sein kann. Die Teufelskralle ist an große Temperaturschwankungen gewöhnt, wie sie in Wüsten vorkommen.

 Düngung

Teufelskrallen benötigen im weiteren Verlauf kaum Dünger. Nach 2 bis 3 Jahren kann eine einmalige Gabe von mineralischem Dünger erfolgen.

 Überwinterung

Im Winter sollte die Pflanze in eine wärmere Umgebung gebracht werden, idealerweise in ein Gewächshaus oder einen Wintergarten.

Verwendung der Teufelskralle

Die Teufelskralle findet ausschließlich als Heilpflanze Verwendung, da sie keine geschmacklich verwertbaren Aromen für die Küche bietet. Sowohl Blätter als auch Wurzeln schmecken sehr bitter.

Verwendung als Heilpflanze

Die Teufelskralle hat eine lange Tradition in der afrikanischen Volksmedizin. Medizinmänner nutzten die Wurzel bei Magen- und Darmproblemen, Verdauungsbeschwerden, Fieber und Schmerzen. Diese vielseitige Anwendung führte dazu, dass westliche Mediziner die Pflanze nach Europa, in die USA und nach Australien exportierten.

Die zahlreichen Inhaltsstoffe der Teufelskralle ermöglichen eine breite Anwendung. Iridoidglykoside, zu den Bitterstoffen gehörend, können Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden lindern, Entzündungen verlangsamen und Schmerzen lindern. Besonders relevant sind die in der Wurzel enthaltenen Iridoidglykoside wie Harpagosid.

Die Teufelskralle wird in Form von Tee, Kapseln, Tabletten oder Salben angewendet. Tees aus Teufelskrallenwurzeln sollten etwa 7 bis 8 Stunden ziehen gelassen werden, da die Inhaltsstoffe Zeit benötigen, um extrahiert zu werden. Salben eignen sich besonders für lokale Schmerzen, während Kapseln und Tabletten eine schonende Alternative zu herkömmlichen Medikamenten darstellen können.

 Darreichungsformen der Teufelskralle

–  Teufelskrallensalbe (z.B. Enzborn):  Für lokale Anwendungen bei Schmerzen und Beschwerden der Muskulatur oder des Bewegungsapparates.

–  Tabletten (z.B. Ratiopharm):  Als praktische und einfache Form für eine systemische Anwendung bei Verdauungs- und Rheumabeschwerden.

–  Tee aus der zerkleinerten Wurzel:  Für Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden; erfordert eine längere Ziehzeit.

Es wird empfohlen, die tägliche Einnahmemenge von Teufelskralle auf 4 bis 5 Gramm zu begrenzen. Bei Verdauungsbeschwerden sollte die Dosis sogar nicht höher als 1,5 bis 2 Gramm sein.

 Nebenwirkungen und Wissenschaftliche Belege

Es wird davon abgeraten, Teufelskralle bei bekannten Magengeschwüren zu verwenden. Schwangere sollten die Pflanze ebenfalls meiden, da einige Inhaltsstoffe vermutlich fruchtschädigend sein können.

Es ist wichtig zu beachten, dass wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit der Teufelskralle nur unzureichend vorhanden sind. Einige Präparate wurden daher von Ökotest entsprechend abgestuft. Die Anwendung sollte daher stets unter Berücksichtigung individueller Bedingungen und in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

 Teufelskralle kaufen – Was gibt es zu beachten?

Die Afrikanische Teufelskralle ist in unseren Breiten meist in verarbeiteten Produkten, getrockneten Wurzeln oder als Samen erhältlich. Frische Pflanzen sind derzeit selten zu finden. Einige Händler bieten möglicherweise Teufelskrallepflanzen an, doch es handelt sich oft um andere Arten wie Physoplexus comosa oder Phyteuma orbiculare.

Für diejenigen, die den Anbau selbst versuchen möchten, ist Saatgut erhältlich, jedoch zu relativ hohen Preisen. Die Aufzucht erfordert Erfahrung im Anbau von Wüstenpflanzen, und die Keimrate liegt nur bei etwa 20 Prozent.

Für die medizinische Anwendung sind verschiedene Produkte verfügbar, darunter Salben, geschnittene Wurzeln, Kapseln und Tabletten. Die Wahl hängt von den individuellen Beschwerden und Präferenzen ab.

Fazit

Die Teufelskralle ist eine faszinierende Heilpflanze mit einer reichen Tradition in der afrikanischen Volksmedizin. Ihre vielseitigen Anwendungen bei Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden, Rheuma und allgemeinen Gelenkproblemen machen sie zu einer interessanten Option für alternative Therapien. Die Anwendung sollte jedoch mit Vorsicht erfolgen, da wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit begrenzt sind. Bei Unsicherheiten oder bestehenden gesundheitlichen Problemen ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor man Teufelskralle verwendet.


Zusammenfassung:

 Herkunft und Verbreitung: 

– Ursprung in Südafrika und Namibia

– Anpassung an trockene Wüsten- und Steppenregionen

– Kultivierung in großem Maßstab für den Export, besonders in der Kalahari-Wüste

 Systematik: 

– Botanischer Name: Harpagophytum procumbens

– Familie: Sesamgewächse (Pedaliaceae)

– Nicht zu verwechseln mit der europäischen Schwarzen oder Ährigen Teufelskralle

 Merkmale: 

– Kriechender Strauch, 1,20 bis 1,50 Meter lang

– Dunkelgrüne Blätter in Hirschgeweihform

– Blütezeit: Dezember bis Februar mit trichterförmigen, 7 cm großen Blüten

– Holzige Früchte mit klauenartigem Aussehen, Namensgeber der Pflanze

 Anbau, Aussaat und Pflege: 

– Schwieriger Anbau in unseren Breiten aufgrund der Wüstenherkunft

– Aussaat im Zimmertreibhaus empfohlen

– Lichtkeimer, Samen 0,5 cm tief setzen

– Keimrate um 20 Prozent, Keimdauer 5-10 Wochen

– Trockene und warme Umgebung für erfolgreiche Pflege

– Tagsüber Temperaturen von 27-35 °C, nachts kühler

– Geringer Bedarf an Dünger, Überwinterung in warmer Umgebung

 Verwendung: 

– Ausschließlich als Heilpflanze, keine Verwendung als Gewürzkraut

– Traditionelle Anwendung in der afrikanischen Volksmedizin

– Inhaltsstoffe: Iridoidglykoside, Flavonoide, Phytosterine

– Vielseitige Heilwirkungen: gallenflussfördernd, entzündungshemmend, schmerzlindernd

– Verwendung bei Appetitlosigkeit, Pankreas- und Gallengangsbeschwerden, Rheuma, Gicht, Arthritis, Neuralgie

– Darreichungsformen: Tee, Kapseln, Tabletten, Salben

– Tägliche Einnahmemenge begrenzen (4-5 Gramm), bei Verdauungsbeschwerden niedriger dosieren (1,5-2 Gramm)

 Nebenwirkungen und Wissenschaftliche Belege: 

– Nicht empfohlen bei Magengeschwüren und während der Schwangerschaft

– Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit unzureichend

– Einige Teufelskrallenpräparate von Ökotest abgestuft

 Teufelskralle kaufen: 

– In verarbeiteten Produkten, getrockneten Wurzeln oder als Samen erhältlich

– Frische Pflanzen selten verfügbar, auf Saatgut für den Anbau achten

– Kosten für Saatgut relativ hoch, Keimrate bei etwa 20 Prozent

– Fertige Produkte: Teufelskrallensalben, geschnittene Wurzeln, Kapseln, Tabletten

– Individuelle Auswahl je nach Beschwerden und Vorlieben


Sicherheitshinweis bezüglich medizinischer Informationen

Die bereitgestellten Inhalte dienen allein zu Informationszwecken und stellen keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen dar. Sie wurden gemäß wissenschaftlicher Standards aus historischen und wissenschaftlichen Quellen recherchiert und von uns zusammengefasst. Falls Sie gesundheitliche Probleme haben, raten wir Ihnen nachdrücklich, umgehend einen qualifizierten Arzt aufzusuchen. Die Informationen auf dieser Plattform ersetzen in keiner Weise eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung.

Loading

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert